Hundegeschichten

Yuma (ehemals Athina)

Kurz vor Weihnachten 2019 erhielten wir einen Notruf mit Bildern einer stark abgemagerten Weimaranerhündin. Wir versuchten mehr Informationen zu erhalten und es stellte sich heraus, dass ein Züchter auf einem Grundstück etwa 1 Stunde südlich von Beirut einen Rüden und eine Hündin an kurzen Ketten, die im Boden verankert waren, hielt. Nicht, dass dies schon schlimm genug war, war besagter Züchter verreist und hatte seine Hunde sich selbst überlassen. Der Rüde war bereits verhungert und verdurstet, als Tierfreunde versuchten den Hunden zu helfen. Athina konnte auf dem ersten Bild wohl noch im Liegen aus eigener Kraft essen. Bis wir zu ihr kamen, hatte ein Tankstellenwächter in der Nachbarschaft sie zu sich genommen. Als wir sie vorfanden, war sie nicht mehr bei Bewusstsein, zudem war sie stark unterkühlt. Mittlerweile hatte sich auch der Züchter telefonisch eingeschaltet und wir hatten Probleme, die Erlaubnis zu erhalten, Athina in die Klinik zu bringen. Als er dem Tankstellenwächter endlich erlaubte, dass wir sie mitnehmen dürfen, hatte Athina nochmals wertvolle Zeit verloren und auf der Autofahrt hat Shireen versucht, sie mit ihrer eigenen Körperwärme am Leben zu halten. In der Klinik angekommen, sahen wir erst das volle Ausmass ihres ausgemergelten Körpers. Der Züchter meldete sich bereits, wann er sie wieder zum Weiterzüchten abholen könne... Wir wussten nicht, ob sie es schafft, haben uns aber nach der Anfrage dazu entschieden, dem Herren mitzuteilen, dass sie in der Klinik verstorben ist. 

Von da an vergingen Wochen des Bangens, aber Athina wollte leben und kämpfte, so wurde sie zu unserem Weihnachtswunder. Problematisch wurde die Pflege von ihr, denn in den Shelter konnte sie nicht, da es sie offiziell nicht mehr gab und weder Pensionen noch Pflegestellen kamen mit ihr zurecht, da sie noch einen sehr empfindlichen Magen hatte und Stubenreinheit überhaut nicht verstand. Dadurch, dass sie ihr ganzen Leben (ca. 2 Jahre) an einer kurzen Kette verbracht hatte, war es für sie völlig normal, ihr Geschäft auf ihrem Schlafplatz zu verrichten. Nach einigen Stationen, kam sie in die Pension zu Joe, der ihr endlich etwas Routine geben konnte. Dennoch legte sich das Problem der Stubenreinreit nicht vollständig und wir wussten, dass sie endlich zur Ruhe in einem richtigen Zuhause kommen muss. Da wir eigentlich nicht an Endstellen vermitteln und uns Athina bisher eher anspruchsvoll und arbeitsintensiv schien, waren wir zunächst etwas zurückhaltend. Jedoch haben dann langjährige hundeerfahrene Freunde aus Zürich sich dazu bereit erklärt, nach Beirut zu fliegen, Athina kennen zulernen und mitzunehmen. Perfekt! Jedoch dann kam Corona und der Lock-down Libanons. Am 25. Juli 2020 war es dann endlich so weit, Shireen hat sich bereit erklärt, 3 Hunde für uns von Beirut nach Paris zu fliegen, derzeit die einzige Option. Und ihre Schweizer Familien haben die lange Reise aus Zürich auf sich genommen um die 3 (Athina, Bambam und Sakari) in Empfang zu nehmen.  

Wir sind immer wieder von den Hunden überrascht und werden eigentlich jedes Mal eines Besseren belehrt. Yuma (Athina) war bereits nach ein paar Tagen stubenrein, läuft problemlos ohne Leine seit Tag 1 und wenn man die Bilder von ihr sieht, meint man, sie habe nie woanders gelebt. Danke an alle, die für Athina damals gespendet haben, danke an Joe, dass er sie bei sich im Libanon aufgenommen hat und lieben Dank an die Familie Leibssle, dass Ihr Yuma ein so schönes, neues Leben geschenkt habt!

Morrison

Update Juni 2019: Morrison ist einer der glücklichen Hunde die Jessie von Raincoast Rescue mit nach Vancouver Island fliegen konnte. Er lebt sich gerade ein und wird sicherlich bald vermittelt werden können. Wir werden berichten.

 

Anfang 2018 wurde Morrison mit Hautproblemen und schweren Verätzungen im Gesicht gerettet. Nicht nur physisch sondern auch psychisch war er in einem erbärmlichen Zustand (siehe Video). Wir konnten Medikamente aus der Schweiz mitnehmen und bereits nach einer einwöchigen Behandlung waren seine Wunden verheilt und Morrison war voller Lebensfreude und hüpfte vergnügt durch die Gegend (die ersten Bilder). Mittlerweile ist er wieder völlig gesund, sitzt leider aber immer noch im Tierheim. Gerne kann für ihn auch eine Patenschaft übernommen werden. 

 

Info:

Morrison steht stellvertretend für viele reinrassige Huskies bei Beta. In den Tierhandlungen werden sie als Welpen aus Käfigen verkauft und oft als "Spielzeug" unüberlegt angeschafft. Spätestens während der heißen libanesischen Sommer wird der dementsprechend stark haarende Husky dann mehr oder weniger sanft entsorgt.

 

Download
Morrison kurz nach seiner Rettung
Morison.MP4
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Rubia

Rubia ist ein Pointerhündin, die im Alter von einem Jahr 2015 von Beta gerettet wurde. Rubia ist wahnsinnig lieb zu jedem und kommt auch im Rudel mit den anderen Hunden sehr gut zurecht. Seit ihrer Rettung litt sie an Demodexmilben und auch wenn es nicht ansteckend ist, hat sie eben doch nicht immer die gewünschten Streicheleinheiten bekommen und ihre Chancen für eine Adoption standen schlecht. 2018 hatte sich ihr Zustand nochmals verschlechtert und sie litt so unter ihrer Haut, dass sie noch nicht mal mehr mit dem Ball gespielt hat (sie gehörte auch dem Beta-Ballteam an).  Schließlich hat uns dann unsere Schweizer Tierärztin mit der Behandlung und den Medikamenten geholfen und bereits nach etwa 10 Tagen war eine deutliche Verbesserung zu sehen. Eine weitere Woche später wurde dann die 2 Bilder im Grünen aufgenommen und einen Monat später wurde Rubia (nach 3 Jahren im Tierheim) im Libanon adoptiert. Sie leidet nicht mehr an Demodex, lediglich an dem Ellebogen sah man zunächst noch die letzten Spuren. Die Behandlung von Rubia war weder aufwendig, noch teuer, jedoch gab es die Medikamente im Libanon einfach nicht.

 

Info:

Ähnlich wie Morrison steht Rubia stellvertretend für viele Pointer im Tierheim. Pointer werden zur Jagd gekauft und wenn es nichts zu Jagen gibt, oder die Saison zu ende ist, werden sie entsorgt. Pointer und Huskies sind oft von Demodexmilben befallen. Regelmässig kaufen wir seit Rubia grössere Mengen vergünstigt in der Schweiz und bringen diese nach Beirut.

 

Nala (ehemals Bulma)

Nala wurde etwa 2012 geboren und dann vermutlich zur Zucht missbraucht. 2015 hat Beta sie gefunden und gerettet. Nala ist eine der Hündinnen im Tierheim gewesen, die gar nicht mit dem Alltag im Tierheim zurechtgekommen ist. Sie wurde von den anderen Hunden gemobbt, was dazu führte, dass sie etwa 3 Jahre in einem Zwinger gehalten werden musste. Und das, obwohl sie einfach nur gutmütig und lieb ist. Ich habe ein Jahr lang viel Zeit mit ihr verbracht und sie kennen und lieben gelernt. Obwohl unser Verein die Vermittlung von Tieren nicht als Ziel hat, haben wir hier gezielt ein Zuhause für Nala gesucht. Sie wurde in der Nähe von Frankfurt adoptiert und erhält nun die Liebe und Zuwendung, nach der sie sich ihr Leben lang gesehnt hatte. Ihre Adoption brauchte Zeit, war kostspielig und es gibt auch bei einem Hund wie Nala, bei dem man im Tierheim keine Macken feststellen kann, immer eine Ungewisse für das spätere Leben im Haus. Dank der Fachkenntnis, Liebe und Geduld der Adoptanten hat Nala ihr Traumzuhause gefunden. Wir sind den neuen Besitzern sehr dankbar und freuen uns für Nala von ganzem Herzen. In der Slideshow finden sich Bilder von 2015 bei der Rettung über 2017 die Zeit in der wir viel Zeit mit ihr im Tierheim verbracht haben und ab 2018 bis heute (2019) die meisten Bilder aus ihrem neuen Leben. Wir stehen nach wie vor in Kontakt zu Nala und ihrer Familie und werden die Bilder weiter aktualisieren.

 

Info:

Beta ist mit fast 900 Hunden an der Kapazitätsgrenze angelangt. Es ist kein Tierheim, das man mit Tierheimen in der Schweiz oder Deutschland vergleichen kann. Es gibt nur ganz wenige Hunde, die alleine in einem Zwinger sind. Die meisten werden in Rudeln gehalten. Davon gibt es halbwilde, die in der Natur um das Tierheim leben und auch draußen schlafen, es gibt die sogenannten Escape-Artists, Hunde die sich auch nachts frei bewegen können, da sie Zäune hoch- und runterklettern können, es gibt das größte Rudel, das etwa 300 Hunde umfasst und tagsüber teils draußen ist und erst zur abendlichen Fütterung wieder in das Tierheim geht und dann gibt es zahlreiche kleine Gruppen in Zwingern. Die halbwilden Hunde und das große Rudel führen ein gutes Leben bei Beta, den Hunden geht es vermutlich besser als in manchem Haushalt. Es sind vorwiegend die Hunde in Zwingern, die unter der Situation leiden. Alle Hunde in und um Beta werden von uns oder Beta kastriert. Beta leistet hervorragende Arbeit auch im Bereich der Aufklärung der Bevölkerung, dennoch werden insgesamt zu wenige Hunde adoptiert und Beta muss jeden Tag neue Tiere ablehnen.